Thesen


Zusammenfassung



1.

Die Spätadoleszenz ist ein Lebensabschnitt, der aufgrund der Notwendigkeit der Bewältigung spezifischer Entwicklungsaufgaben eine eigenständige Relevanz hat.

 

2.

Spätadoleszente und junge Erwachsene sind keine Jugendlichen mehr, erfüllen aber häufig auch noch nicht alle Erwartungen, die an Erwachsene gerichtet werden können.

 


„Die Schöpferkraft eines Autors folgt leider nicht immer seinem Willen; das Werk gerät, wie es kann, und stellt sich dem Verfasser oft wie unabhängig, ja wie fremd gegenüber.“

Sigmund Freud




1.

Die Spätadoleszenz ist ein Lebensabschnitt, der aufgrund der Notwendigkeit der Bewältigung spezifischer Entwicklungsaufgaben eine eigenständige Relevanz hat.

 

2.

Spätadoleszente und junge Erwachsene sind keine Jugendlichen mehr, erfüllen aber häufig auch noch nicht alle Erwartungen, die an Erwachsene gerichtet werden können.

 

3.

Die meisten Bereiche des Lebens sind in diesem Lebensabschnitt (unbewusst) von einem hohen Maß an Ambivalenz durchdrungen.

 

4.

Die Trennung zwischen Kinder- und Jugendpsychotherapie einerseits und Erwachsenenpsychotherapie andererseits führt zu einer mangelnden Repräsentation der Behandlungsbedürfnisse und -notwendigkeiten von Spätadoleszenten und jungen Erwachsenen.

 

5.

Die Spätadoleszenz ist der Lebensabschnitt, in dem viele, zuvor schon latent vorhandene Störungen endgültig hervortreten bzw. zum Teil in dramatischer Form symptomatisch werden.

 

6.

Die Psychotherapie Spätadoleszenter und junger Erwachsener unterliegt einem Paradox, das grundsätzlich nicht aufzulösen ist. Der Patient soll in einer Lebensphase, die durch die Verpflichtung des Ringens um Ablösung und Verselbstständigung gekennzeichnet ist, eine verbindliche Beziehung eingehen, die Abhängigkeitsgefühle mobilisiert.

 

7.

Die Bereitschaft zum Handlungsdialog und die massive Beschämungsangst von Patienten in dieser Lebensphase verführen den Therapeuten leicht dazu, sich zu sehr den äußeren Realitäten zuzuwenden und die inneren (unbewussten) Konflikte und Entwicklungsschwierigkeiten aus dem Blick zu verlieren.

 

8.

Behandlungen Spätadoleszenter sind in besonderem Maße von der Gefahr bedroht, zu „Als-ob-Behandlungen“ zu werden, wenn es nicht gelingt, dem jungen Patienten die Identifikation mit einem arbeitenden Therapeuten zu ermöglichen.

 

9.

Insofern ist die innere Haltung des Therapeuten seiner eigenen therapeutischen Arbeit, aber auch der Arbeit überhaupt gegenüber ein zentraler Parameter.

 

Nov 27, 2016 | Posted by in PSYCHOLOGY | Comments Off on Thesen

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