Moderne Schmerztherapie



Abb. 12.1.
WHO-Stufenschema





12.2.2 Analgetikaauswahl nach der Schmerzart


Je nach Schmerzursache unterscheidet man



  • einen viszeralen Nozizeptorschmerz,


  • einen somatischen Nozizeptorschmerz und


  • neuropathische Schmerzen.

◘ Tab. 12.1 gibt mögliche Therapiestrategien wieder, ausgerichtet auf die unterschiedlichen Schmerzarten.


Tab. 12.1
Therapiestrategien je nach Schmerzart




























Schmerzart

Beispiel

Therapieschema

Viszeraler Nozizeptorschmerz

Leberkapselschmerz

– Metamizol ± mittelstarkes/starkes Opioid

– Dexamethason

– Bei Opioiden: Begleitmedikation (Laxans, Antiemetikum)

Somatischer Nozizeptorschmerz

Gelenkschmerz

– NSAR (z. B. Ibuprofen) ± mittelstarkes/starkes Opioid

– Bei Opioiden: Begleitmedikation (Laxans, Antiemetikum)

Einschießender neuropathischer Schmerz

Nervenkompression

– NSAR (z. B. Ibuprofen) ± mittelstarkes/starkes Opioid

– Antikonvulsiva

– Bei Opioiden: Begleitmedikation (Laxans, Antiemetikum)

Neuropathischer Schmerz mit Brennschmerz

Zentrale neuropathische Schmerzen (Thalamusschmerz)

– NSAR (z. B. Ibuprofen) ± mittelstarkes/starkes Opioid

– Antidepressiva

– Bei Opioiden: Begleitmedikation (Laxans, Antiemetikum)


12.2.3 Opioid- und Nicht-Opioid-Analgetika


Stark wirksame Opioide sind in ◘ Tab. 12.2 aufgelistet, mittelstark wirksame Opioide in ◘ Tab. 12.3 und Nicht-Opioid-Analgetika in ◘ Tab. 12.4. Bei den Morphinäquivalenzdosen sind unterschiedliche Potenzen, je nach Applikationsweg zu beachten (ungefähre Angaben, ▶ Übersicht 12.1).


Tab. 12.2.
Stark wirksame Opioide























































Opioid

Handelsname (Beispiel)

Initiale orale/transdermale Einzeldosis

Dosierungsintervall [h]

Äquipotenz zu Morphin

Besonderheiten

Morphin

MST retard

10–30 mg

12

1

Goldstandard, Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz (Leber ist irrelevant), Wirkdauer unretardiert ca. 4 h

Oxycodon

Oxygesic

10 mg

12

2

Hohe orale Bioverfügbarkeit, bei Leber- oder Niereninsuffizienz 50 % Dosisreduktion

Hydromorphon

Palladon

4 mg

12

7,5

Niedrige Plasmaeiweißbindung, daher gut geeignet für multimorbide und niereninsuffiziente Patienten

Buprenorphin

Temgesic

Transtec PRO

0,2–0,4 mg s.l.

35 µg/h

6–8

Pflasterwechsel

nach 72–96 h

60–70

Ceiling-Effekt (ab 8 mg Tagesdosis keine weitere Schmerzreduktion), weniger stark ausgeprägte Obstipation, keine Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz

Fentanyl

Durogesic Pflaster

12,5–25 µg/h

Pflasterwechsel nach 72 h

70–100

Wenig obstipierend. Cave: Langsame Abklingzeit (bis zu 16 h nach Entfernung des Pflasters, lang anhaltende Atemdepression!!!)

(Schockenhoff 2002; Bausewein 2007)



Tab. 12.3.
Mittelstarke Opioide
























Präparat

Handelsname (Beispiel)

Einzeldosis [mg]

Max. Tagesdosis

Dosierungsintervall [h]

Äquipotenz zu Morphin

Codein

Codeiunum phosphoricum Compretten

30–100

600

4

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Dec 11, 2016 | Posted by in NEUROLOGY | Comments Off on Moderne Schmerztherapie

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